Parlament verhindert Weichenstellungen zum Wohl der Tiere

BERN – National- und Ständerat haben die Initiative gegen Massentierhaltung in der heutigen Schlussabstimmung mit 138 zu 85 Stimmen bei 9 Enthaltungen zur Ablehnung empfohlen. Damit stellt das Parlament kurzfristige Partikularinteressen über die Tierwürde, die Gesundheit von Tier und Mensch und eine standortangepasste, zukunftsfähige Landwirtschaft.

Mit dem heutigen Entscheid zeigt das Parlament in aller Deutlichkeit, dass es jegliche Bemühungen blockiert, den Schutz von Tieren in der Landwirtschaft zu stärken. Gemäss Bundesrat wären nur gut 5 % der landwirtschaftlichen Betriebe von der Initiative betroffen – nämlich die grossen, fabrikähnlichen Mastbetriebe, die bis zu 27’000 Hühner, 1’500 Schweine oder 300 Rinder in einem Stall halten. Umso mehr ist das heutige Resultat schlicht unverständlich. Philipp Ryf, Co-Kampagnenleiter der Initiative gegen Massentierhaltung: «Die industrielle Tierproduktion ist fast komplett bodenunabhängig. Dies widerspricht dem in der Bundesverfassung verankerten Fördergrundsatz einer bodenbewirtschaftenden Landwirtschaft. Es stellt sich die Frage, wieso Mastbetriebe auf Kulturland gebaut werden dürfen und nicht in die Industriezone gehören.»

Die Initiative verankert die Tierwürde in der Landwirtschaft

Die geltende Bundesverfassung anerkennt die jedem Lebewesen inhärente Würde. Schwerwiegende Eingriffe in ihr Leben müssen deshalb unterlassen werden – ausser sie sind unvermeidlich oder existenznotwendig. Massentierhaltung ist weder unvermeidlich noch existenznotwendig und verunmöglicht den Tieren ein würdevolles Leben. Deshalb fordert die Initiative für alle Tiere eine tierfreundliche Unterbringung und Pflege, regelmässigen Auslauf ins Freie, reduzierte Gruppengrössen je Stall sowie eine schonende Schlachtung. Für Philipp Ryf ist klar, dass davon nicht zuletzt die Landwirtschaft profitieren würde: «Das Bild, das wir von der Schweizer Landwirtschaft haben, enthält grasende Kühe und scharrende Hühner. Die Betriebe, die diesem Bild Rechnung tragen, werden durch die Initiative gestärkt.»

Über 20’000 Personen fordern «Tierwohl JETZT!»

Während sich die Bevölkerung immer stärker für einen würdevollen Umgang mit Tieren ausspricht und die Grossverteiler rekordhohe Absatzzahlen mit Fleischersatzprodukten erzielen, spitzen sich die Zustände in der Landwirtschaft weiter zu: Bis zu 27’000 Tiere in einer Halle. Nur 12 % aller Schweizer Tiere stehen jemals auf einer Wiese. Bis zu 4 % der Tiere verenden noch im Stall. Trotz ihrer Leidensfähigkeit werden Tiere in der Massentierhaltung nicht als Lebewesen, sondern als Produkte betrachtet – entgegen den Werbebildern der Milch- und Fleischlobby. Um zu zeigen, wie viele Schweizerinnen und Schweizer sich gegen die industrielle Tierproduktion einsetzen, haben wir vor der Frühjahrssession einen Aufruf gestartet. Bereits über 20’000 Personen sagen «JA» zu einer Schweiz ohne Massentierhaltung und fordern «Tierwohl JETZT» .

Gemeinsam mit ihnen startet das Initiativkomitee in die nächste Phase und bereitet sich auf die Abstimmung vor, die voraussichtlich Ende September oder Ende November stattfinden wird. Denn das letzte Wort hat die Schweizer Bevölkerung!

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