Nationalrat verweigert sich jeglichen
Verbesserungen beim Tierwohl

BERN – Der Nationalrat hat heute sowohl die Initiative gegen Massentierhaltung als auch mehrere Kompromissvorschläge aus der vorberatenden Kommission versenkt. Unter dieser Verweigerungshaltung leiden nicht nur die 80 Millionen Landtiere, die in der Schweiz pro Jahr geschlachtet werden – auch Bäuerinnen und Bauern verlieren.

Der Verein «JA zur Initiative gegen Massentierhaltung» verurteilt den heutigen Entscheid des Nationalrats scharf. Nachdem der Bundesrat im Mai einen bereits mehr als zahmen Gegenentwurf zur Initiative ans Parlament überwiesen hat, ignoriert der Nationalrat den von der Landesregierung klar dargelegten Handlungsbedarf komplett und verweigert sich jeglichen Bemühungen, den Schutz von Tieren in der Landwirtschaft zu stärken. Während sich die Bevölkerung immer stärker für Tierschutzanliegen ausspricht und die Detailhändler rekordhohe Absatzzahlen mit Fleischersatzprodukten erzielen, spitzen sich die Zustände für Tiere in der Landwirtschaft weiter zu.

Die Würde des Tieres ist ein Verfassungsprinzip

Die geltende Bundesverfassung anerkennt die jedem Lebewesen inhärente Würde. Wie der Bundesrat in seiner Botschaft einräumt, wird dieses Prinzip heute nur ungenügend umgesetzt. Deshalb fordert die Initiative für alle Tiere eine tierfreundliche Unterbringung und Pflege, regelmässigen Auslauf ins Freie, maximale Gruppengrössen je Stall sowie eine schonende Schlachtung. Für Philipp Ryf, Co-Kampagnenleiter der Initiative, ist insbesondere der Widerstand der Bauernschaft unverständlich: «Bäuerinnen und Bauern wollen ein möglichst gutes Leben für ihre Tiere. Heute steht dieser Wunsch im Gegensatz zum massiven Preisdruck, der nicht zuletzt durch Billigprodukte aus dem Ausland verursacht wird. Deshalb sieht unsere Initiative auch eine Importklausel vor, die Schweizer Betriebe vor Billigprodukten aus dem Ausland schützt.»

Die Forderungen der Initiative sind aktueller denn je

Die Schweiz als Grasland ist spezialisiert auf eine bodenbewirtschaftende Landwirtschaft mit Wiederkäuern. Doch der Trend geht in die entgegengesetzte Richtung: Hin zu immer mehr Tieren mit immer weniger Platz und immer mehr importiertem Futter in Tierfabriken, die gerade so gut in der Industriezone stehen könnten. Heute hat ein 100 Kilogramm schweres Schwein nur 0,9 Quadratmeter Platz zum leben – 0,15 Quadratmeter mehr als in der EU. Bis zu 27’000 Hühner werden in einer Halle hochgemästet – weil sie so schnell Fleisch ansetzen müssen, können sich bereits nach zwei Wochen kaum noch auf den Beinen halten. Philipp Ryf: «Schlussendlich lautet die einfache Grundsatzfrage: Wollen wir, dass alle Tiere in der Schweiz ein würdevolles Leben führen können? Wer dazu ‘Ja’ sagt, sagt auch ‘JA’ zur Initiative.»

Der Ständerat hat in der Frühjahrssession die Möglichkeit, den unhaltbaren Entscheid des Nationalrates noch zu korrigieren und die Weichen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu stellen.

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