Tiere als Ware

In der industriellen Tierproduktion werden Tiere als zu optimierende Ware betrachtet. Masthühner werden innert 30 Tagen hochgemästet und sind in ihrer letzten Lebenswoche so fett, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten können. Milchkühe liefern nicht mehr wie früher 4’000, sondern über 8’000 Liter Milch pro Jahr. Schweine weisen heute zwei zusätzliche Rippen auf. All diese sogenannten «Zuchterfolge» verursachen massives Leid und Gesundheitsprobleme für die Tiere.

Fakten über Hühner

Tierbestände 202078 Millionen Masthühner
3.5 Millionen Legehennen
LebensdauerMasthuhn: 5 Wochen
Legehenne: 1.5 Jahre
Natürliche Lebenserwartung: ca. 8 Jahre
HöchstbeständeBis zu 27’000 Masthühner pro Stall
Bis zu 18’000 Legehennen pro Stall
QualzuchtIn ihrer letzten Lebenswoche sind Masthühner so fett, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten können. Viele entwickeln Beinschäden oder Herz-Kreislauf-Probleme, weil das Herz den überdimensionierten Körper nicht mehr richtig durchblutet. Eine aktuelle Studie zeigt auf, dass 97 % der Legehennen Knochenbrüche erleiden, weil sie durch das konstante Eierlegen nicht genug Kalzium für ihre Knochen haben.
PlatzverhältnisseEinem Huhn steht in der Regel nur etwa eine A4-Seite Platz zum Leben zur Verfügung.
AuslaufNur gerade 8 % der Masthühner sehen jemals den freien Himmel.
UnterbringungNur 20 % des Stalles müssen eingestreut werden. In Ställen mit Tausenden Tieren ist die Pflege individueller Tiere (beinahe) unmöglich.
VerhaltensstörungenDie Schnäbel von Hühnern werden touchiert – ein für das Tier schmerzhaftes Verfahren, bei dem der Oberschnabel ohne Betäubung gekürzt wird. Die Massnahme wird ergriffen, weil es in grossen Gruppen häufig zu Federpicken unter den Hühnern kommt, was sich bis hin zum Kannibalismus steigern kann.
Frühzeitiger TodBis zu 4 % aller Masthühner verenden bereits im Stall. Die männlichen Küken werden bei Legehuhnrassen noch am Tag ihrer Geburt vergast. Weil ihre Produktion nachlässt, werden Legehennen bereits nach 1.5 Jahren getötet und landen zur Energiegewinnung in der Biogasanlage.

Fakten über Schweine

Tierbestände 20202.5 Millionen
LebensdauerMastschweine: 5 Monate
Natürliche Lebenserwartung: ca. 15 Jahre
HöchstbeständeBis zu 1’500 Mastschweine pro Stall. Die durchschnittliche Betriebsgrösse verdoppelte sich in den vergangenen 20 Jahren von 110 auf 220 Schweine.
QualzuchtSchweine weisen heute zwei zusätzliche Rippen auf. Durch den unnatürlich langen Körper haben sie oft massive gesundheitliche Probleme. Ihr Rücken kann regelrecht «durchbrechen».
PlatzverhältnisseAuf der Fläche eines Autoparkplatzes werden bis zu zehn Schweine gehalten.
AuslaufNur etwa die Hälfte aller Schweine haben Auslauf.
UnterbringungDie hochintelligenten Tiere, die in der Natur den ganzen Tag nach Nahrung suchen, müssen oft in kahlen Betonbuchten leben. Einstreu ist keine Pflicht.
VerhaltensstörungenDas Schwanzbeissen ist eine sehr häufig beobachtete Verhaltensstörung, die auftritt, wenn die Tiere unter Stress stehen oder keine Beschäftigung haben. Bei über einem Drittel der Schlachttiere wurden Wunden am Schwanz festgestellt.
Frühzeitiger TodEine sogenannte «Abgangsrate» (Tod vor der Schlachtreife) von 1,5 bis 2 % wird in der Schweinemast als normal eingestuft.

Fakten über Kühe

Tierbestände 2020500’000 Kälber
470’000 Rinder
550’000 Milchkühe
LebensdauerKälber: 5 Monate
Rinder: 20 Monate
Milchkühe: 4 bis 6 Jahre
Natürliche Lebenserwartung: ca. 20 Jahre
HöchstbeständeBis zu 300 Rinder pro Stall
QualzuchtKälber und Rinder in Mastbetrieben werden häufig krank, was zu einem stark erhöhten Einsatz von Antibiotika und Leidensdruck bei den Tieren führt. Milchkühe liefern nicht mehr wie früher 4’000, sondern über 8’000 Liter Milch pro Jahr. Das führt zu Euterentzündungen und schmerzhaft prallen Eutern.
PlatzverhältnisseIn der sogenannten Gruppenhaltung im Laufstall dürfen Rinder permanent im Stall gehalten werden; dabei stehen einem Tier je nach Gewicht 1,8 bis 3 m2 zur Verfügung.
AuslaufDer Zugang zu einem Freiluftbereich ist in der Haltung von Rindern keine Pflicht. Nur etwa die Hälfte der Tiere hat Zugang ins Freie.
UnterbringungKühe und Kälber werden in den ersten 24 Stunden nach der Geburt getrennt. Die Kälber verbringen die ersten Lebenswochen in Einzelhaltung in sogenannten «Iglus». Für Mutterkuh und Kalb ist dies mit viel Leid verbunden. Zwei Drittel der 500’000 Milchkühe der Schweiz leben noch immer in einem Anbindestall. Dadurch wird ihre Bewegungsfreiheit enorm eingeschränkt.
VerhaltensstörungenDurch die Trennung von Kuh und Kalb kommt es bei Kälbern oft zu Verhaltensstörungen. So versuchen sie etwa die Zitzen ihrer Altersgenossen zu besaugen. Bei der routinemässigen Enthornung wird den Jungtieren ein für das Sozialleben essentielles Organ amputiert. Viele von ihnen leiden danach unter chronischen Schmerzen.
Frühzeitiger TodMännliche Milchkälber und unproduktive Milchkühe werden oft einfach «entsorgt» und werden nicht einmal für die menschliche Ernährung genutzt.
«Die Massentierhaltung gehört abgeschafft, weil sie ein Verbrechen gegen das Leben ist.»
Thomas Meyer – Schriftsteller

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