Argumente unserer Gegnerschaft
«Gibt es überhaupt Massentierhaltung in der Schweiz?» und «Haben wir nicht bereits das strengste Tierschutzgesetz der Welt?». Egal ob in den Medien oder am Rednerpult: Wenn es um unsere Initiative geht, kommen immer wieder die gleichen Argumente auf.
Die häufigsten Argumente unserer Gegnerschaft
Gibt es überhaupt Massentierhaltung in der Schweiz?
- Ja, die gibt es. Bis zu 27’000 Tiere dürfen in der Schweiz in einer Halle gehalten werden. 27’000 Individuen sind eindeutig eine «Masse». Viele Tiere leben in kargen, engen Ställen und haben kaum oder gar keinen Auslauf.
- In der Geflügelmast leben 43 % aller Hühner auf nur 237 Betrieben. Diese halten zu jedem Zeitpunkt mehr als 12’000 Tiere.
- In Betrieben mit bis zu 1’500 Tieren werden bis zu zehn Schweine auf der Fläche eines Autoparkplatzes gehalten.
Haben wir nicht bereits das strengste Tierschutzgesetz der Welt?
- Das Tierschutzgesetz erlaubt, Tiere ein Leben lang drinnen zu halten. Nur 12 % aller Schweizer Tiere stehen in ihrem Leben jemals auf einer Weide.
- In der Hühnermast ist es normal, dass bis zu 4 % der Tiere noch im Stall sterben. Eine solche «Abgangsrate» ist heute komplett legal.
- Der feine Unterschied! In der EU sind in der konventionellen Schweinehaltung pro Schwein (bis zu 110kg schwer) 0,75 Quadratmeter vorgesehen. In der Schweiz sind es lediglich 0,15 Quadratmeter mehr.
Laut Bauernverband sind die Tierzahlen bereits rückläufig. Was stimmt?
- Tatsächlich ist der Tierbestand massiv angestiegen. im letzten Jahr wurden in der Schweiz über 83 Millionen Tiere geschlachtet, 2012 waren es noch 62 Millionen.
- Der Bauernverband rechnet in sogenannten «Grossvieheinheiten»: 250 Masthühner werden dabei mit einer Kuh gleichgesetzt. Dadurch verschwinden Millionen von Tieren in der Statistik – ein perfider Trick!
Leben nicht die meisten Tiere mit Auslauf, wie es der Bauernverband beteuert?
- Tatsächlich haben nur ein kleiner Teil der Tiere (etwa 12 %) Zugang zu einer Weide. Die Verwirrung kommt auch hier von den sogenannten «Grossvieheinheiten», die der Bauernverband in seinen Berechnungen verwendet.
- 92 % aller Masthühner haben keinen Zugang nach draussen. Schweine und Kühe stehen, falls sie raus dürfen, häufig lediglich auf Beton.
Es gibt doch bereits ein Bio-Angebot, warum braucht es die Initiative?
- Bio-Produkte werden – nicht zuletzt wegen der Preispolitik der Grossverteiler – sehr teuer verkauft. Tierwohl wird so zum Luxusgut.
- Der Weidegang, das Liegen im Stroh, eine anständige Gruppengrösse: das alles sollte selbstverständlich sein.
- Mit der Anhebung der Mindestanforderungen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung soll sichergestellt werden, dass die Lebensqualität aller Tiere erhöht wird. Schweine und Kühe stehen, falls sie raus dürfen, häufig lediglich auf Beton.
Werden durch die Initiative nicht einfach Importe aus ausländischer Massentierhaltung gefördert?
- Dafür ist die Importklausel da. Sie schränkt die Einfuhr von Gütern aus Massentierhaltung aus dem Ausland ein.
- Wird die Einfuhr minderwertiger Billigware verhindert, stärken wir damit unsere heimische Landwirtschaft.
Werden Tierprodukte nach Annahme der Initiative nicht viel teurer?
- Der Bund schätzt, dass Tierprodukte zwischen 5 bis 20 % teurer werden können.
- Aktuell wandert ein Drittel aller Lebensmittel in den Müll. Würden Tierprodukte etwas teurer werden, sinkt diese enorme Zahl im besten Fall.
Ist die Schweiz als Grasland nicht für die Produktion von Tierprodukten prädestiniert?
- Wir haben viel Grasland, doch dieses wird von Schweinen und Hühnern kaum genutzt. Wir halten jährlich fast 80 Millionen Tiere, die nie auf einer Wiese stehen.
- Diese Tiere werden stattdessen mit Futter gefüttert, das entweder importiert wird oder auf den relativ raren Ackerflächen der Schweiz angebaut wird.
Gibt es überhaupt einen Zusammenhang zwischen Gruppengrössen und Tierwohl?
- Das Leben in grossen Gruppen verursacht Stress und kann zu Verhaltensstörungen wie gegenseitiges Beissen und Verletzen führen. Schweine in der Schweizer Massentierhaltung zeigen häufig solche Verhaltensmuster.
- Grosse Gruppengrössen erschweren die Pflege einzelner Tiere. In der Hühnermast sterben Tiere häufig unbemerkt. Bei Herden von bis zu 27’000 Tieren ist das nicht überraschend.
Wie sollen Betriebe die teure Umstellung bewältigen?
- Ein Grossteil der Schweizer Bauernbetriebe wäre gemäss Regulierungsfolgenabschätzung des Bundesrates nicht von der Initiative betroffen.
- Die Umstellung betroffener Betriebe muss gesellschaftlich und politisch mitgetragen werden. Die Übergangsfrist von 25 Jahren räumt diesen Betrieben genug Zeit für eine Neuausrichtung ein.
- Damit die Umstellung bewerkstelligt werden kann, braucht es faire Produzentenpreise. Durch die Importklausel und den Schutz vor Billigimporten bekommen Produzierende wieder mehr Macht im System.
«Allein schon die Idee, Tiere in Grossbetrieben in Massen einzupferchen, dünkt mich tierisch unmenschlich.»
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